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Hinweise
für Hauptseminararbeiten
Die folgenden Hinweise zur Erstellung von Hausarbeiten ergänzen die Broschüre ebenda, die Sie im Geschäftszimmer des Instituts für Deutsche Sprache und Literatur erhalten. Die in ebenda formulierten formalen Vorgaben sind genauso verbindlich wie die folgenden. Lesen Sie diesen ›Waschzettel‹ mehrmals: auf jeden Fall, bevor Sie mit Ihrer Hausarbeit beginnen und bevor Sie sie abgeben. 1. Nochmals:
Beachten Sie die formalen Regeln der Broschüre ebenda. Eine fehlerhafte Form führt zur Rückgabe der
Arbeit. Einen Schein gibt es nur für eine Arbeit in korrekter Form. Achten Sie
von Anfang an darauf, damit Sie nicht nachbessern müssen. Nachbessern bedeutet
immer mehr Arbeit. Zweifelsfälle schlagen Sie zum Beispiel nach bei Eckhardt
Meyer-Krentler, Arbeitstechniken
Literaturwissenschaft, München 122005 oder Hans-Werner Ludwig,
Thomas Rommel, Studium
Literaturwissenschaft. Arbeitstechniken und Neue Medien, Tübingen, Basel
2003. 2. Schreiben Sie korrektes Deutsch. Achten Sie auf
Rechtschreibung und Zeichensetzung. Halten
Sie sich konsequent an die alte oder die modifizierte neue Rechtschreibung. Das
Ideal ist ein fehlerfreier Text. Kommen Sie dem Ideal nah. Schlagen Sie
Zweifelsfälle immer im Duden nach.
Das gilt auch für die Zeichensetzung. Lesen
Sie die Rechtschreibregeln und eignen Sie sich beim Schreiben die Regeln an, die
Sie noch nicht beherrschen. Die modifizierte neue Rechtschreibung ist kein
Freibrief, auf Kommata zu verzichten oder sie willkürlich zu setzen.
Fehlerhafte Zeichensetzung deutet fast immer auf mangelhafte Syntax und damit
schlechten Ausdruck hin. Rechtschreibprüfprogramme
können hilfreich sein, dürfen allerdings nur kontrolliert verwendet werden:
Zitate werden nicht normalisiert.
Schalten Sie gegebenenfalls die Autokorrektur-Funktion Ihres
Textverarbeitungsprogrammes aus. 3.
Entscheiden Sie sich für ein allgemein akzeptiertes wissenschaftliches Format
und halten Sie es konsequent durch. Aufbau
der Arbeit, Inhalts- und Literaturverzeichnis sowie das Zitierformat müssen
einem der gängigen wissenschaftlichen Formate entsprechen. Entscheiden Sie sich
für eine Form und halten Sie diese einheitlich durch. Vorgaben finden Sie in
der Broschüre ebenda. Achten Sie auf exakte Typographie: Fehlende oder überflüssige
Spatien sind typographische Fehler, ebenso ein gerades Anführungszeichen, wenn
Sie sonst typographische benutzen, ein Akzent statt eines Apostrophs oder ein
Binde- statt eines Gedankenstrichs – und umgekehrt. 4. Zitieren Sie korrekt. Zitate
oder sinngemäße Zitate aus anderen Texten müssen auch als solche ausgewiesen
werden. Bieten Sie vollständige bibliographische Nachweise nach ebenda-Muster.
Zitieren Sie nur Texte, die Sie gelesen haben. Übernehmen Sie keine Zitate
sekundär, indem Sie vorgeben, Sie zitierten primär. Referieren Sie nicht
Forschungsliteratur, ohne sie auszuweisen. Falls Sie ausführlich Forschung
paraphrasieren, ohne wörtlich zu zitieren, müssen Sie Umfang und Nähe dieser
Paraphrase deutlich ausweisen. Plagiieren Sie nicht und reichen Sie keine
Hausarbeiten ein, die man auch nur auszugsweise im Internet finden kann. Seien
Sie anderen und sich selbst gegenüber ehrlich. 5. Schlagen Sie Ihnen unbekannte Fremdwörter
nach. Und bekannte, wenn Sie sich unsicher sind, wie man sie schreibt. Es heißt ›These‹ und ›Neurasthenie‹, aber nicht ›Sthasis‹, sondern ›Stasis‹. Richtig ist ›idiosynkratisch‹, falsch hingegen ›idiotsynkratisch‹. 1. Finden Sie ein Thema, das Sie interessiert. Lesen
Sie sich in den Primärtext und die Sekundärliteratur ein. Formulieren Sie
Fragen oder Ihre eigenen Schwierigkeiten mit dem Text. Welche Bezüge zu anderen
Texten fallen Ihnen auf? Was irritiert Sie, was verstehen Sie nicht? Wie steht
der Text zum Thema des Seminars? Wo
lesen Sie den Text anders, als es die Sekundärliteratur tut? Haben Sie andere
Ideen? 2.
Erstellen Sie eine Gliederung. Beginnen
Sie mit einer vorläufigen Gliederung als
Arbeitshilfe. Ordnen Sie Ihre Einfälle und Argumente in Gruppen, die später möglicherweise
Kapitel ergeben. Entwickeln Sie Routen, auf denen Sie von einem Argument zum nächsten
kommen. Erst jetzt
ist eine Rücksprache in der Sprechstunde hilfreich! Die
endgültige Gliederung muss zeigen, dass Ihr Text organisiert ist
und keine willkürliche Kette von Assoziationen. Das Inhaltsverzeichnis dient
einer Vorschau auf den Argumentationsweg der Arbeit. Für die LeserInnen der
Arbeit ist es hilfreich, wenn Sie diesen in der Einleitung knapp skizzieren: Ein
solcher Ausblick auf den roten Faden der Arbeit gehört in die Einleitung, in
der Sie auch begründen können, warum Sie sich für Ihr Thema entschieden
haben. 3. Formulieren Sie zu Beginn der Arbeit klar eine
oder mehrere Thesen oder heuristische Hypothesen, auf die Sie im Resümee noch
einmal zurückkommen. Die
Arbeit muss eine erkennbare Fragestellung haben. Stellen Sie diese in Form von
Thesen vor und begründen Sie ihre Thesen in einer nachvollziehbaren
Argumentation. Jedes einzelne Kapitel der Arbeit muss in einem begründeten
Zusammenhang mit Ihrer Fragestellung stehen. Fragen Sie sich selbst, warum Sie
dem Leser, der Leserin bestimmte Informationen geben und in welchem Zusammenhang
diese für Ihre Fragestellung relevant sind. Vermeiden
Sie bloße Behauptungen und einfache Feststellungen in Bezug auf Ihren
Gegenstand. Diskutieren und begründen Sie Ihre Ergebnisse so, dass sie verständlich
sind. Leisten Sie Überzeugungsarbeit! Schließlich:
Lesen Sie Ihre Arbeit vor der Abgabe noch einmal mit zeitlichem Abstand zum
Schreiben. Überprüfen Sie, ob Sie am
Anfang schon wissen und auch sagen,
was Sie tun oder wonach Sie fragen. Eine Hauptseminararbeit ist kein
Verlaufsprotokoll, das sich irgendwie zu einem Ergebnis durchwurschtelt. Kommt
es Ihnen so vor, als würde erst am Ende retrospektiv klar, was Sie eigentlich
getan haben, schreiben Sie die Arbeit neu – zumindest aber den Beginn. Eine
fehlende oder nicht erkennbare Fragestellung führt zur Rückgabe der Arbeit
ohne Schein! 4. Beachten Sie die vorliegende Forschung. Bibliographieren Sie systematisch und lesen Sie die
beschafften Texte kritisch. Wie man bibliographiert, lernen Sie bei einer
Bibliotheksführung. Gibt es Forschungsergebnisse zu Ihrer Fragestellung, müssen
Sie in Ihrer Hausarbeit darauf verweisen. Nutzen Sie die Forschung auch für
Ihre eigene Argumentation. Gehen Sie davon aus, dass Ihr Dozent, Ihre Dozentin
die Forschungsliteratur in der Regel kennt! Verstehen
Sie sich sowohl als ModeratorIn einer
Diskussion als auch als deren TeilnehmerIn. Leiten Sie den Leser, die Leserin didaktisch geschickt zu Ihrem Argumentationsziel. Fragen Sie sich
nach der Relevanz bereits geleisteter Forschung für Ihre Fragestellung und Ihre
Argumentation. Stellen Sie die Ergebnisse dieser Überlegungen in Ihrem Text
dar. Begründen Sie, inwiefern Sie einen Forschungsbefund für angemessen oder
unangemessen halten. Orientieren Sie sich nicht nur inhaltlich, sondern auch
strategisch an der vorliegenden Sekundärliteratur: Inwiefern können Sie sie für
Ihre Argumentation nutzen? 5. Vergewissern Sie sich Ihres Vorgehens. Beschreiben
Sie, wie Sie an Ihren Gegenstand herangehen und warum: Begründen Sie Ihr
Vorgehen methodologisch. Beziehen Sie sich dabei nur auf
literaturwissenschaftliche beziehungsweise methodische Texte, die Sie gelesen
haben. Vermeintliche Kenntnis vom Hörensagen reicht nie. Wenn Sie etwas über
den ›Ödipuskomplex‹ schreiben und ›psychoanalytisch‹ argumentieren
wollen, müssen Sie diese Begriffe definieren können. Decken
Sie ihre Hypothesen auf! Hypothesen können sich als wahr oder falsch erweisen.
Was zählt, ist der Argumentationsweg zum Ergebnis. 6. Interpretieren Sie. Darum
geht es in Kultur- und Literaturwissenschaft. Oder machen Sie – begründet!
– etwas anderes. Interpretation ist immer in erster Linie Primärtext-Arbeit.
Vergessen Sie nicht vor lauter Forschungsreferat, mit dem Primärtext zu
arbeiten. 7. Achten
Sie auf Lesefreundlichkeit und Transparenz. Bemühen Sie sich um guten Stil. Fallen Sie nicht in
den Duktus der besprochenen Texte. Bieten Sie dem Leser, der Leserin, was Sie
sich selbst in wissenschaftlichen Texten wünschen. Verwenden Sie bei
wiederholter Titelnennung in Fußnoten Kurzbelege nach dem Muster Autornachname,
Kurztitel, Seite wie z.B. »Grimmelshausen, Der Abenteuerliche Simplicissimus
Teutsch, S. 40.« 8. Verzichten Sie auf Überflüssiges. AutorInnen-Biographien
samt Geburtsort des Vaters, Mädchennamen der Mutter, Nachkommen der Geschwister
und Stadtporträt des Geburtsortes sind nicht erforderlich, ebensowenig
Inhaltsangaben – es sei denn, Sie haben sehr gute Gründe dafür.
Vermeiden Sie Gemeinplätze und Füllwörter. 9. Vermeiden Sie peinliche Fehler und Stilblüten. Peinlich
sind zum Beispiel Fehlerhäufungen auf dem Titelblatt der Arbeit, Nacherzählungen
im Präteritum und falsche Titel der besprochenen Texte wie z.B. »Effie Briest« oder »Die
theatralische Sendung von Wilhelm Meister«. Stilblüten sind zwar manchmal
lustig, meistens jedoch fehl am Platze und fallen auf ihren Verfasser oder ihre
Verfasserin zurück. 10. Besprechen Sie Ihre Arbeit mit KommilitonInnen.
Lassen Sie Korrektur lesen! Diskutieren Sie Ihre Themen. Nutzen Sie Ihre
Referatsgruppen! Diskutieren Sie mit anderen über Ihren Text. Investieren Sie
Zeit. Lassen Sie die fertige Arbeit vor der Abgabe von einer weiteren
sprachkompetenten Person Korrektur lesen, nachdem Sie selbst den Text mehrfach
gelesen haben. Außerdem ...
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Letzte Änderung: 08.12.2008 |